Als ich an dem Pier auf Koh Phangan auf meinen „little wild Rascal“ wartete, wie ich Eden gerne nannte, hatte ich ehrlich gesagt noch keine Ahnung, was in 8 Tagen so alles passieren kann! Ich denke man sollte nie unterschätzen, wie wild die Zeit mit jemandem ist, der einen völlig anderen kulturellen Backround hat, als man selbst.

Auch wenn ich nicht sicher bin, welcher Teil der Reise „normal“ war, dieser war es sicher nicht. Manchmal sollte ich vielleicht auch mein Gottvertrauen in alles und jeden ein wenig mehr hinterfragen. Aber Ende gut, alles gut, oder wie war das noch gleich?
Ich vertraute die Wahl der Unterkunft Eden an. Also buchte Sie uns ein Doppelzimmer in dem Hostel, in dem Sie zuvor bereits untergekommen war. Sie meinte die Leute wären cool, Abends gäbe es ein paar frei Getränke, es gibt einen Pool… klang zunächst alles völlig ok. Da ich sicher schon in Buden gepennt habe, die schlimmer waren, ging ich erstmal optimistisch an die Sache ran. Nun gut, wir nahmen uns ein Tuktuk, düsten zum Arena und stellten und in die Schlange am Check-In. Es wurde draußen bereits dunkel. Wir waren beide kaputt vom Tag und wollten eigentlich nur einchecken, kurz durchatmen und ab zum Abendessen. Das Hostel wurde von Franzosen betrieben, es herrschte das absolute Chaos und der eine an der Rezeption wusste nicht, was der andere tat. Eden kümmerte sich um den Check-In. Wir wurden dann von einer Thai in ein anderes Gebäude weiter die Straße herunter gebracht. Dort stand an der Tür etwas von einem Golfplatz. Ich hinterfragte dies kurz, es sei aber alles ok. Gut, ich lief hinterher und hielt die Klappe. Wir bekamen ein Zimmer, aber nicht das was wir gebucht hatten. Eden bestand auf ein eigenes Bad im Zimmer, ihr Anspruch, nicht meiner. Bekamen wir aber nicht. Ihr Alptraum, die Kacke der anderen in der Schüssel zu entdecken. Die Bude ansich war völlig ok…aber ein paar französische Jungs hatten unser Zimmer bekommen. Eden entdeckte ihren Alptraum beim ersten Besuch des geteilten Bads und die Stimmung kippte! Obwohl die süße Maus, die Kifferin von uns beiden ist, blieb ich ruhig. Wie gesagt, absolut nicht die schlimmste Bude. Eden wollte aber das, wofür wir bezahlt hatten, also mit Sack und pack wieder zurück zur Rezeption. Dort wurde uns dann vom Chef mitgeteilt, wenn uns nicht passt, was wir bekämen, könnten wir auch gerne gehen. Nett! Eden rastete aus, zu Recht. Wir bekamen unsere Kohle in die Hand gedrückt und durften gehen. Nun gut, Eden verlor draußen die Fassung und rauchte sich das gute, nun legale Zeug, während ich mich mit der Suche einer neuen Bude beschäftigte. Es ging auf die Halfmoon Party zu und die Insel war relativ voll. Es war nun bereits nach 20 Uhr und unsere Chancen sanken, noch was schickes zu finden. Ok, also ich bekam folgende Vorgaben: Doppelzimmer mit eigenem Bad, es MUSS am selben Strand liegen, darf aber nicht mehr kosten als das Hostel UND muss einem anderen Eigentümer gehören, da wir den Assis unsere Kohle nicht gönnten. Nun gut, selbst ist die Frau! Ich ließ Eden mit dem Gepäck und ihrem Joint vor dem Hostel sitzen und stiefelte los. Die Optionen waren mehr als begrenzt, erst Recht um diese Uhrzeit. Aber Sherlock Easy wäre nicht Sie selbst, wenn sich nichts ergeben würde. Es gab ein Hotel namens Billabong. Dazu gehörte auch ein Hostel. Das Hostel war voll, aber es waren nicht einmal 50% der Zimmer im Hotel ausgebucht, weil diese eigentlich zu teuer für uns waren. Außer mir saßen dort nur Thais. Der Inhaber sei Schweizer. Ich ließ mir das Zimmer zeigen und verhandelte den Preis nach. Am Ende bekamen wir ein schickes Doppelzimmer am Ende eines Gartens mit eigener kleinen Terrasse und einen Pool gab es auch. Glaube jeder musste für 4 Nächte 15 Euro mehr zahlen, als im Hostel. Eden war einverstanden, ein Traum! Wir checkten ein – endlich! Das nach meiner 13-stündigen Anreise, herrlich! Es reichte nur noch für Snacks und Drinks vom 7/11, aber wir ließen den Abend gemütlich auf der Terrasse ausklingen.

Ende gut, alles gut! Wie ihr seht, wir konnten beide noch lachen 🙂 Sogar für ein Selfie mit Duckface reichte es…

Der nächste Morgen begann anders, als ich es erwartet hatte. Anstatt entspannt mit einem Kaffee in die letzte Woche meines Trips zu starten, wurde ich durch den intensiven Grasgeruch in unserem Zimmer geweckt. Eden war dabei mit ihrer Mini-Schere das gute Gras klein genug zu schnippeln, um schon VOR dem ersten Kaffee einen Joint zu rauchen. An dieser Stelle muss ich sagen der Geruch so 24/7 und auch im Zimmer war echt gewöhnungsbedürftig! Ich bin eindeutig eher die Trinkerin. Aber jedem sein Hobby. Zweiter Fakt, sie kam danach eindeutig noch schlechter in Gang, als ich mir das vorgestellt hatte. Holy Guacamoly, wie lange ein Mensch „chillen“ kann ohne sich auch nur zu bewegen – unfassbar! Ich kann allerdings auch echt nervig werden. So motivierte ich sie zunächst zu einem gemeinsamen Frühstück, ich war für What’s Cup. War beim ersten Besuch mit Alex ja schon mega. Also liehen wir uns einen Roller und düsten los. Verantwortungsbewusstsein hin oder her, meine Lieblingskifferin wurde auch die Fahrerin. So konnte ich auf Googlemaps immer die Routen raussuchen. Los ging die erste wilde Fahrt.


Es gab ein leckeres Frühstück, endlich einen ordentlichen Kaffee für mich und all das bei bester Aussicht. Herrlich! So konnte der Tag weitergehen.
Der Tag war ganz nach meinem Geschmack, wir machten ein bisschen Strandhopping.



Sommer, Sonne, Sonnenschein ❤ und schon bin ich der glücklichste Mensch auf Erden! Mein happy Place, aber ehrlich gesagt egal an welchem Strand und in welchem Land, so lange es nicht das ist, in dem ich lebe. 🙂
Eden wollte den Sonnenuntergang unbedingt im Bluerama sehen. Hierfür zahlt man dann aber auch mal eben 1000 baht „Eintritt“, sind ca. 27,50 Euro. Also so viel, wie wir beide zusammen für eine Nacht in dem Hotel bezahlten. Ich finde das für „ein bisschen“ Aussicht absolute Verschwendung, aber wie das beim zusammen Reisen so ist, man findet Kompromisse. Die 1000 baht kann man aber verzehren. Sie reichten jeweils für ein Bier und ein Essen. Das Essen war lecker und die Aussicht tatsächlich besser, als ich erwartet hatte. Also auch wenn ich sonst gerne das Geld mit vollen Händen ausgebe, bin ich in Thailand die lokalen Preise gewöhnt und dann fällt es mir schwer an so Touri Orten bewusst zu viel zu zahlen. Aber schaut selbst, es hat sich gelohnt.





Wir ließen den Abend in einem Coffeeshop bei uns um die Ecke ausklingen. Ich trank mein Bierchen und Eden testete sich durch das Sortiment. Man muss aber sagen, die Leute die da rumhängen sind wirklich cool und haben spannende Gecshichten zu erzählen.
Den nächsten Morgen starteten wir dann in einem kleinen Thai Restaurant gegenüber des Hotels, nach den Kosten für das Essen am Vortag, war uns beiden ein wenig mehr nach Sparen. Von hier aus ging es weiter die Insel erkunden.


Eden fühlte sich den Tag nicht so gut und so chillten wir zunächst an diesem Strand, düsten dann zu unserem ersten Wasserfall auf der Insel…

…dieser war weniger spektakulär und so düsten wir zum nächsten Strand, für den Sonnenuntergang.




Da ja bekanntlich täglich das Murmeltier grüßt, ging es von hier aus dann wieder in Richtung unserer geliebten Terrasse.
Es ist nun der 17.12.2023 und somit der Tag, der die nächsten Monate und mein Leben ein wenig auf den Kopf stellen wird / gestellt hat.
Eden ist ein bisschen wir Ronja Räubertochter. Ein Naturmensch und eine Abenteurerin. Ihre Abenteuer sucht sie sich in der Natur, nicht so wie ich, die nur die leichtsinnigen sucht. Eden hat eine Schwäche für Wasserfälle und wollte davon mehr sehen, als den einen kleinen am Vortag. Wie die von euch wissen die mich etwas besser kennen, Geschicklichkeit ist nicht meine Stärke. Bin eher so der Tollpatsch vom Dienst. Also auf in die Abenteuer und zu den Wasserfällen.
An dem ersten unten auf dem Parkplatz quatschte ich einen jungen Mann an. Er sah eindeutig sehr sportlich aus und war dennoch Recht verschwitzt, was mich zu der Frage bewegte, wo zur Hölle denn der Wasserfall sei und wie schwer der Aufstieg bzw. die Kletterpartie sei? Also man können mehrere Wasserfälle in dem Park sehen. Wenn man den schwierigsten Aufstieg am Ende wählen würde, wäre man aber mehrere Stunden unterwegs und meine Flip Flops seien keine adäquate Schuhwahl. Nett, wie ich so bin, bot ich Eden an, irgendwo zu warten. Wir hatten ja keinen Stress und den ganzen Tag Zeit. Allerdings hatte ich weder Lust mich den halben Tag sportlich zu betätigen, bei 35 Grad im Schatten und 90% Luftfeuchtigkeit, noch wollte ich vorab nach Hause und die Schuhe wechseln. Eden und ich einigten uns darauf erstmal zu schauen, was uns so erwarten würde.


Was soll ich sagen? Ich war dann doch von der Schönheit der Natur überrascht! Beeindruckt war ich, so schön hatte ich mir das alles dann doch nicht vorgestellt. Auch als absoluter Sonnenanbeter und Strandliebhaber, das hier war schon wirklich der Hammer. Wir zwei folgten fortan dann dem unbefestigten Weg, der durch ein Seil markiert wurde, an dem man sich dann durch den Wald und über den schlammigen Boden entlang orientieren konnte. Ganz Gentlelady like überließ ich Eden den Vortritt.


Angekommen bei Wasserfall Nummer 3, sprang Eden einfach hinein. Ich vertraute nicht auf meine Kletterfähigkeiten und übte mich lieber an meinen Fotografinnen Skills. Ihr seht die Steigung – ein Traum. Hier auf unbefestigtem Untergrund den Hügel hinauf? Für mich untrainierte Asthmatikerin? Endstation!
Wir traten den Rückweg an und erreichten nach einer knappen Stunde unseren Roller. Natürlich war das Eden nicht genug Natur für einen Tag, also cruisten wir weiter über die Insel. Durch die Natur, über Straßen links uns rechts gesäumt von Palmen, vorbei an einem Herrn, der sein Äffchen auf dem Roller durch die Gegen fuhr, zu Wasserfall Nummer 4. Es stand bereits im Netz, dass man irgendwo im nirgendwo parken müsse. Es war auch nichts wirklich ausgeschildert, wozu auch. Auch wenn unten auf dem Parkplatz Roller standen und drum herum ein paar einfache Unterkünfte standen, sah die Gegend hier nicht sehr erschlossen aus. Es ging einen steilen Hügel aus Sand und Schotter hinauf, der für mich in meinen „Bergsteiger Flip Flops“ bereits eine mittelschwere Herausforderung darstellte. Nach bergauf ging es dann irgendwo mitten in den Dschungel. Hier aber ohne ein Seil zum Weg weisen und festhalten. Ich sagte noch zu Eden „ich denke ich sollte wirklich warten“… tat es aber nicht. Wir kletterten weiter und ich vermutete schon ein paar Echsen und Schlange unterwegs, die wir aber nicht sahen. (die lebten hier ganz sicher und sahen uns durchaus) Ein wenig später sahen wir keinen unfassbar spektakulären Wasserfall, aber einen kleinen mit einer herrlichen Lagune!

Die Farbe von dem Wasser und wie schön die Sonne in der Lagune geglitzert hat, ich war wirklich hin und weg. Schon hatte ich völlig vergessen, wie ungeschickt ich doch bin. Eden war schon wieder ready, um schwimmen zu gehen. Kurzerhand überzeugte Sie mich, doch mitzukommen. Das Wasser sei herrlich erfrischend, was so viel bedeutete wie arschkalt.

Ihr seht es an meinem Gesicht, ich war bereit mit ihr eine Runde in der eiskalten Lagune zu schwimmen. Gesagt, getan!
Ihr seht evtl. auf dem Bild, wie steil der Stein ist, auf dem Eden steht. Spannender wird es auf diesem zu stehen, wenn die Füße klitschnass sind. Die Steine sind rutschiger, als jedes Glatteis im Winter. Es musste kommen, wie es kommen musste! Bei meinem Elfengleichen Versuch aus der Lagune zu klettern rutschte ich auf einem der Steine ab und geriet mit dem rechten Fuß zwischen zwei weitere. Es knackte kurz und die Schmerzen setzten ein. Schmerzen die mir die Tränen in die Augen trieben. HÖLLE! Aber irgendwie mussten wir ja zunächst aus der Lagune, wieder durch den Dschungel, den Hügel mit Sand, Steinen und Splitt hinunter und zum Roller. Den Schock verkraftet war es bei mir höchste Zeit für eine Zigarette, ohne Eden’s Lieblingsinhalt!

Wenn man, trotz Schmerzen, noch lachen kann… Da ich den Tag an einem Strand ausklingen lassen wollte und gleichzeitig ein Bier brauchte, düsten wir zum Zen Beach. Die die ihn kennen – ich brauche nichts sagen! Für alle anderen: der Zen Beach ist DER Hippie Strand der Insel. Alle kommen hier hin, um den Sonnenuntergang zu schauen, die die das Hippie Leben leben, Yogis, Gurus, solche die die passenden Instrumente spielen, es ist wirklich ein komplett anderer vibe!

Währenddessen veränderte mein rechter Fuß allerdings Form und Farbe.


Sieht ein bisschen aus, als hätte jemand rechts am Rand ein Ei unter die Haut transplantiert.
Allerdings sind Schmerzen auch nur Schmerzen und ich saß da auf meinem Tuch inmitten wirklich spannender und interessanter Leute mit einem Bier in der Hand. Vielleicht nicht die klügste Idee, aber schön war es dennoch.

Für den Abend ging es zurück und ich wusste kaum noch wie ich auftreten sollte. Wir entschieden uns für einen schnellen Pizza Stop auf dem Rückweg und lernten unseren 4-beinigen Freund kennen. Ein süßer Carne Corso in der Größe eines Geparden, nur kräftiger.

Zurück im Hotel gab es noch ein paar Bierchen für mich und diese in Kombi mit Ibuprofen, damit das mit dem Schlafen auch was wurde. Schließlich wollten wir den nächsten Morgen nach Koh Samui.
Am Pier angekommen erfuhren wir, dass die Fähren gecancelt waren und wir an dem Tag die Insel nicht mehr verlassen würden.

An dieser Stelle hoffte und wartete ich, auf dem Boden sitzend, noch auf ein Wunder oder eine Überraschung…bis ich dann aufgeben musste.

Bei dem Gesichtsausdruck bleibt nur eins, gute Laune aus der Dose!

Wir suchten uns eine Bude in der Nähe vom Pier. Die kostete für und beide zusammen 10,00 Euro. Es war die letzte Absteige! Das Bett nicht frisch bezogen, der Mülleimer nicht geleert, schwarze kleine Würmer oder größere Maden im Bad…nun gut, es gab einen Stuhl. Reichte für Humpelstilzchen für eine Nacht! Das Bett wollte ich keinesfalls berühren. Wer weiss, was sich in der Bettdecke alles befand? und von wie vielen Menschen?
Eden und ich hatten beide Flüge von Koh Samui, die wir kriegen wollten. Angesichts dessen, dass wir aber nicht rüber kamen, mussten wir die Flüge verschieben. Meins war nur der nach Bangkok für den Flug nach Hause. Das Umbuchen kostete mich 20,00 Euro und gut. Für Eden war es etwas umständlicher, denn es sollte eigentlich auf die Philippinen gehen. Sie telefonierte mit der Airline, mit ihren Eltern in Israel…für mich war es Zeit den Krüppelfuß zu versorgen. Also ab zur ersten Apotheke. Die hatte natürlich zu, also in Flip Flops weiter gehumpelt. Ich besorgte mir vernünftige Schmerzmittel, einen Verband und Heparin. Was man von einem Vater mit Behinderung nicht alles lernen kann 🙂 Die beste Versorgung eines Bruches oder einer Prellung ohne Fachpersonal gehört auf jeden Fall dazu!


Nach gut 24 Stunden und ohne professionelle Versorgung sah der Fuß dann so aus. Dick, ein munterer Mix diverser Farben und das Ei war nun eher so Modell Gans statt Huhn.
Der nächste Morgen kam und nach so gut wie keinem Schlaf und mit Schmerzen wie sau tigerte ich gegen 6 Uhr zum Pier. Ich musste versuchen Tickets zu bekommen. Für eine Fähre, ein Boot, einen Flug – es war mir egal. Es MUSSTE einen Weg geben, um nach Koh Samui zu kommen. Zu unseren Freunden und für mich auch in ein Krankenhaus. Es gab einen kurzen Lichtblick!

Ich hatte Tickets! Wieder zurück zur Bruchbude, rief ich von unterwegs schon Eden an. Wir hatten 30 Minuten um die Sachen zu packen und wieder zum Pier zu laufen. Kein allzu großes Zeitfenster! Eden lag noch im Bett und, wie jeden Morgen, war es schwierig sie in Gang zu bringen. Aber die Tickets und mein aufgeregtes Geschnatter schienen zu funktionieren. Meine Sachen hatte ich gar nicht erst ausgepackt. Rucksack auf, ab zum Pier!
Wir kamen an und was war? Die Fähre wurde erneut gecancelt. Es gäbe nun eine Auflage vom Minister, dass erneut keine Boote fahren dürften. Problem war wohl, dass bei einem vorangegangene Unwetterereignis Boote gefahren wären und eins auf offener See gesunken sei. Dabei starben Touristen, was dem Land große Schwierigkeiten einbrachte. Um das zu umgehen, gab es nun die neuen Regeln.
Ok, weiteres Feature von Papa, ich gebe nicht auf. Mir war klar, dass es Mittel und Wege geben wird, die Insel zu verlassen. Eden nahm auf Ihrer Tasche am Boden Platz und mit meinem unverbesserlichen Dickkopf versuchte ich wirklich ALLES menschenmögliche. Ich hatte Glück. Für einen Preis von ca. 30,00 Euro gäbe es einen Platz auf einem Fischerboot. So einem kleinen Holzboot. Wir würde die Insel auch an keinem der Piere verlassen, sondern irgendwo. Aber es gäbe 7 Plätze und das Teil würde fahren. Der Wind sauste uns um die Ohren und man konnte vom Pier bereits den Seegang erkennen. Allerdings wusste ich spätestens nach der Durchfahrt des Atlantiks von Kolumbien nach Panamá, dass mir das nichts ausmachen würde. An die 4 Meter hohen Wellen glaubte ich, in dem Moment, noch nicht. Eden, so wie die meisten anderen, hatte Angst und waren sehr skeptisch. Ich nicht und so buchte ich ein Ticket. Wir zwei Girls machten aus, dass ich mich melden würde sobald ich das Ufer erreichte. Wenn alles gut klappte, würde Eden evtl. ein späteres Boot nehmen. Wenn nicht, könnte Sie meine Familie und Freunde informieren. Die wichtigsten Daten hatte ich ihr geschickt. Ich war allerdings sehr optimistisch, dass die Fischer wussten, was sie taten!

Was soll ich sagen? Die Überfahrt war wild. Statt zu 7. waren wir, mit den Fischerjungs, zu 10. Es gab allerdings nur 6 Schwimmwesten. Hab den Männern an Bord nahegelegt doch echte Gentlemans zu sein und mir eine zu überlassen. Die Überfahrt war wild. Die Wellen krachten regelrecht in das kleine Boot und nach weniger als 10 Minuten war ich, bis auf den Schlüpper, klitschnass. Nicht aber nur ich war nass, alle anderen genauso. Aber auch das gesamte Gepäck. Ich hatte nicht ein einziges Teil, was es trocken rüber schaffte. Mein Handy nicht, mein Ipad nicht, aber auch kein Kleidungsstück. Ganz ehrlich? Es war mir Scheiss egal! Kritisch wurde es zwischendurch, als die Männer an Bord anfingen unruhig zu werden. Ich bat darum, ruhig zu bleiben und den Fischern zu vertrauen. Denn je mehr wir uns bewegten, umso geriet das Boot selbst in Bewegung. Dazu die Wellen und der Seegang, irgendwann wären wir gekentert. Als die ersten dann anfingen zu beten, wurde mir erst klar, dass manche pure Panik hatten. Am Ende kam ich an, heile und in einem Stück an! Die anderen auch, keiner fiel vom Boot und alle leben. ❤

Das linke Boot, auf dem der Typ steht, das war unseres. Im Hafenbecken war die See ruhig, aber ihr seht den Himmel. Wahnsinn! Das war der Wahnsinn. Wie so oft in meinem Leben gibt es Momente in den habe ich einfach mehr Glück habe, als Verstand! An dieser Stelle eine kurze Entschuldigung an meine Familie und Freunde – ich liebe euch Leute und meine immer mal wiederkehrende Unvernunft tut mir leid.
Wie versprochen rief ich Eden direkt an, nicht sicher ob mein Handy überhaupt funktionieren würde. Das Schätzchen tat es! Eden die sich vor Sorgen einen Joint nach dem nächsten geraucht hatte, war higher als das Empire State. Man konnte an ihrer Stimme wirklich hören, wie erleichtert Sie war. Alle an dem Pier haben auf den ersten Anruf gewartet. Niemand wusste wirklich, ob es klappen würde. Mit meinem Anruf war klar, es gibt ein zweites Boot. Eden überzeugte ich davon, sich ein Ticket zu holen. Der Himmel klarte auf und die See beruhigte sich. Zudem wussten die Fischer wirklich was sie taten. Die fuhren zurück und erst dann und mit denen sollte Eden kommen.
Sie bat mich in der Zwischenzeit im Hotel einzuchecken und ins Krankenhaus zu fahren, denn ihr kleiner Burma Boy sollte sie abholen. Von Ti hatte ich euch auch kurz schon in dem ersten Teil über Koh Samui berichtet. Er war Teil der Feuershow und somit ein Bekannter meiner Freunde.
Beim Check-In wussten alle direkt, ich gehöre zu Eden. Die hatte von Koh Phangan aus alle informiert. Allerdings war das Zimmer bzw. die Zimmer noch nicht fertig und meine nassen Sachen konnte ich nirgendwo zum trocknen auslegen. Eden bat ich vorab die wichtigsten Dinge in einen wasserfesten Rucksack zu packen. So einen hatte ich auch, nur wusste ich vor der Überfahrt nicht WIE nass alles werden würde.
Auf dem Weg zum Krankenhaus besorgte ich mir ein paar trockene Klamotten und ein kleines Frühstück, denn gegessen hatte ich noch nichts.

Nach erfolgreichem Shopping und umziehen auf dem Klo in der Mall erstmal zum zum Frühstück. An dem Tag durfte der Kaffee auch ruhig heiss sein, schließlich war ich durchgefroren, wie ein Schneider. Die nassen Sachen in die Tüte vom Einkauf und ab zum Krankenhaus.
Mein erster „richtiger“ Besuch in einem thailändischen Krankenhaus , wie aufregend! Ok, für euch gerade nach den letzten Absätzen vermutlich eher weniger. Ich fand es spannend mal ein lokales Krankenhaus von innen zu sehen. Zunächst wurde mein Reisepass benötigt. Etwas feucht war dieser aber wohl ausreichend. Interessanterweise wurde ich direkt gefragt, ob ich auf der Insel wohne. Scheine doch noch den „Thailand vibe“ zu haben. Ich verneinte. Erstmal bekam ich so einen schicken Kühlakku umgeschnallt. Ok, ob das 48 Stunden nach dem Unfall noch so viel bringt – wer weiss. Aber es tat gut. Weiter ging es ab zum Röntgen. Ich wurde sogar im Rollstuhl hingeschoben, nicht schlecht für was ich so alles bezahlte.
Am Ende wurde ein Haarriss festgestellt. (war zwar die falsche Diagnose, macht aber nichts) Also wurde der Fuß nicht gegipst und ich erhielt Verbände, Cremes und Schmerzmittel. Aber mir wurde auch gesagt, dass ich bisher alles richtig gemacht hatte. Also mit dem Fuß und der Behandlung – top! Für Krücken hätte ich extra zahlen müssen, aber die 200,00 Euro reichten mir für’s Erste. Also ging es ohne Krücken zurück. Eden hatte sich in der Zwischenzeit gemeldet und verbrachte nun erst ein wenig Zeit mit Ti. Sie würde aber gleich, ein herrlich dehnbarer Begriff, auch am Hotel ankommen und wir könnten nun auch unsere Zimmer beziehen.
Die letzten zwei Nächte auf meiner Lieblingsinsel begannen ab hier mit dem Check-In. Eden’s Kumpel, der Rezeptionist, hatte für uns zwei Zimmer zur Auswahl. Ein reguläres Doppelzimmer für 600 baht die Nacht und eine Juniorsuite für 800 baht. Die letzten beiden Zimmer. Eden wollte das günstigere, da ihre Reise noch länger gehen würde und ihre Fixkosten, aufgrund des Graskonsums, deutlich höher waren als meine. Also bezog ich ein Zimmer, dass größer war als die Wohnungen meiner Freunde auf der Insel.



Auch das Bad war schöner, als das bei den Jungs. Nicht wahr, Alex?
Man sieht es auf den Bildern nicht, aber das Zimmer hatte sicher 25-30qm. Gar nicht mal so übel. Hier ließ es sich aushalten und ich hatte zumindest genug Platz die ganzen nassen Sachen auszubreiten und zu hoffen, dass die in 48 Stunden trocken genug sind, um zurück zu fliegen.
Wir starteten den Abend, wie jeden Abend, in der Arkbar.

Tadaaa, den Verband trage ich natürlich ganz brav 😉 Auch Abends beim Ausgehen. Es sorgten sich alle rührend um mich, keine Bange. Die Jungs organisierten mir immer ein Plätzchen zum sitzen und passten auf, dass mir niemand auf den Fuß trat.
Mein letzter voller Tag auf der Insel begann mit einer Nudelsuppe. Der obligatorische Starter in den Tag, wenn es Nachts zuvor ein bisschen eskaliert ist. Katerfutter Nummer 1 und das für weniger als 2 Euro pro Portion!

Weiter ging es für mich zum Strand. Eden und Ti verbrachten den Tag zusammen und ich hatte Zeit für mich. Sommer, Sonne, Meeresrauschen – ich war glücklich!

Wie sehr ich es vermisse! Wir haben nun ein gutes halbes Jahr später und bislang lässt der Sommer immer noch auf sich warten. Wie herrlich braun ich auch einfach war – knapp 6 Wochen Thailand vergingen wirklich wie im Hand umdrehen.
Am Abend wollte Eden mir ihre Kultur ein wenig näher bringen, näher als die vorherigen Tage sowieso schon. Sie war die Erste, die ich immer wieder hebräisch sprechen hörte. Die Erste die mir aus Sicht der Israelis etwas zu dem Krieg mit den Palästinenser erzählte. Krieg ist nie eine gute Sache. Ich lasse an dieser Stelle jedem seine Meinung und gehe nicht weiter auf dieses Thema ein. Die erste Frau die mir erzählte wie es ist einer Wehrpflicht zu unterliegen, auch als Frau. Diese Reise, ihre Reise, sei um die Welt zu entdecken und anders wahrzunehmen. Viele Juden würden dies tun, wenn Wehrpflicht und die Uni geschafft sind. So wie Eden auch, mit Mitte 20. Ich hatte tatsächlich zuvor nie wahrgenommen, wie viele Juden Thailand bereisen. Für mich waren sie irgendwie immer Südländer und ich habe einfach nie wirklich bemerkt, dass es anders war. Wie blind ich doch war! Ich lernte, dass Israelis kein armes Volk sind. Das dort kiffen unter den jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr normal ist. An diesem Abend lernte ich aber noch mehr. Wir gingen ins Basilicom, einem israelischen Restaurant. Es war Chanukka.
Kurzer Exkurs von Wikipedia:
Chanukka oder Lichterfest ist ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. beziehungsweise im Jahr 3597 jüdischer Zeitrechnung. Es beginnt am 25. Tag des Monats Kislew.
Ich war die einzige Nicht-Jüdin in dem ganzen Restaurant, neben den Angestellten. Die einzige, die weder Hebräisch sprach, noch verstand. Die die Gebetstexte und Gesänge nicht konnte. Wie Eden mir sagte, sind die mehrere tausend Jahre alt. Es war wirklich eine wunderschöne Zeremonie, bis eine weitere Kerze angezündet wurde. Aus Respekt vor den Menschen und Ihrer Kultur gibt es keine Fotos. So gerne ich mein halbes Leben auf Social Media teile, oder meine Reiseerfahrungen in diesem Blog – es gibt Momente und Erlebnisse, die sind so besonders, dass man eben keine Bilder macht.
Viele sahen, gerade wegen der Geschichte hier in Deutschland, unseren Kontakt zunächst kritisch. An dieser Stelle kann ich nur sagen, ich bin unfassbar froh über diese Begegnung und diesen tollen Menschen in meinem Leben. Eden ist ein wahnsinnig toller junger Mensch mit einem Herz aus gold. Hier und da vielleicht ein bisschen naiv, aber ich will nicht einmal bestreiten, dass ich in dem Punkt ihrem Alter nicht genauso war. Ich habe in den paar Tagen unglaublich viel dazu lernen können und bin dafür unfassbar dankbar. Wer mit offenen Augen durch das Leben geht, kann so viel erleben, sehen und dazulernen. Lebt alle euer Leben so bunt ihr mögt, so ausgefallen ihr könnt und so mutig, dass euch nichts aufhält.
Natürlich ging es für uns wieder weiter uns es hieß ein letztes mal hoch die Tassen!

Nach einer kurzen letzten Nacht hieß es für mich packen. Das schlimmste an jeder Reise, die einem einmal mehr gezeigt hat, wie wunderschön es woanders sein kann. Seitdem ich in Thailand gewohnt habe, ist dieses Land oft mehr mein Zuhause, als Deutschland es jemals war. Ich bin aber auch sehr oft umgezogen, sowohl im In.-, als auch im Ausland. Für mich ist Zuhause nicht an eine Immobilie gebunden, sondern viel eher ein Gefühl. Ja, ja, ich weiss schon, ich und mein Bauchgefühl… Welches immer wichtiger ist, als jeder klare Gedanke. Die Menschen, die Kultur, das Essen, das Wetter… ich liebe es. Dazu natürlich die absolute Freiheit, die einem so oft in dem guten Deutschen Alltag fehlt. In den Tag hinein leben zu können, einfach nur seinem Herzen zu folgen, neue Kontakte zu knüpfen, alte Freunde wiederzusehen – wie soll man all das in einen Rucksack mit 13kg Gepäck packen? Die Erinnerungen bleiben für immer, aber zu wissen in ein paar Stunden geht die Rückreise los, lässt mich dann doch immer ein wenig wehmütig werden.
Nach dem Packen ging es für mich ein letztes Mal zum Central Festival, eben schnell noch ein paar Souvenirs besorgen, sowie die Weihnachtsgeschenke für meine beste Freundin samt Familie. Die hatte ich zwar zuvor schon ausgesucht, wollte sie aber nicht ewig mitschleppen.
Und dann hieß es ein letztes Mal zum Strand. Ein letztes Mal, für wie ich jetzt weiss, 7 Monate. Ich glaube so lange ohne den Strand gesehen zu haben, war für mich zuletzt vor ca. 15 Jahren +/-.

Als ich mich gerade von dem Strand verabschiedete, fragte ein Freund wo ich sei. Er wollte sich, obwohl wir uns am Abend zuvor eigentlich schon verabschiedet hatten, gerne nochmal richtig und nüchtern verabschieden. Nicht mitten drin im Getümmel der Soi Green Mango.

Das Foto was er geschickt bekam, wo ich denn gerade sei. Mein Gesichtsausdruck spricht, glaube ich, für sich. Ich bin super müde, hatte eine kurze Nacht. Gleichzeitig war ich in dem Moment wahnsinnig dankbar und glücklich für die unglaubliche Zeit, die ich (mal wieder) in Thailand hatte, happy noch einmal den Strand zu sehen und zu fühlen. Ich freute mich auch darauf die Chance zu haben, ihm gleich nochmal richtig Tschüss sagen zu können und doch schwang bei all dem ein kleines bisschen Wehmut mit.
Ich stiefelte mit dem Hinkefuß also ein letztes Mal zu dem Appartementkomplex in dem die Jungs in ihren 1-Zimmer-Appartments lebten, die zwischen Feuershow und Party irgendwie jeden Abend zum Standardstop geworden waren. Wohnungen, in denen man hier nicht leben wollte und auch nicht würde. Mit schwarzem Schimmel und eben absolut kein hiesiger Standard. Dennoch haben wir uns alle immer wohlgefühlt. Ok, Alex am Anfang nicht immer, aber Eden und ich auf jeden Fall. Gut, für mich waren die thailändischen Wohnverhältnisse ja auch nichts Neues. Kenny und ich quatschten, lachten und umarmten uns ein letztes Mal. Auf die Frage, wann ich wiederkommen würde, hatte und habe ich keine konkrete Antwort.
Nun war es Zeit, zurück zum Hotel zu laufen. Eine letzte Dusche und schon wartete Eden auf mich. Auch wir zwei Hühner mussten uns natürlich noch ausgiebig verabschieden. Ich mag Abschiede nicht. Irgendwie bedeuten Sie immer das Ende von etwas. Einer tollen Zeit, ein paar kurzen schönen Momenten… Zudem fehlen mir all diese tollen Menschen hier am anderen Ende der Welt, in meiner Realität.
Nun gut, mein Taxi kam und die Rückreise begann.

Der kleine Flughafen auf Koh Samui ist wirklich der schönste Flughafen, für mich. Weniger luxuriös und prunkvoll, als Changi in Singapur oder der neue in Qatar, aber für mich einfach der schönste. All diese süßen kleinen Lädchen – ich kann es jetzt schon kaum erwarten zurück zu kommen!

Ich konnte mir den letzten Sonnenuntergang meines Urlaubs anschauen und dieser präsentierte sich in allen möglichen Farben.
Nun hieß es einsteigen, der erste von 3 Flügen und einer Zugfahrt…

Natürlich hatte der erste Flug mal eben 3 Stunden Verspätung und ich landete erst mitten in der Nacht in Bangkok. Somit brauchte ich mein Hotel in der Innenstadt gar nicht mehr beziehen, sondern nahm eins direkt am Flughafen. Um 6.30 Uhr ging nämlich schon der nächste Flieger Richtung Qatar.


Ein letztes schickes Hotelzimmer und ab ging der Flieger. Natürlich wurde ich direkt ein Opfer meiner selbst und meiner Ungeschicklichkeit. So schaffte ich es meine brandneue Handtasche, die ich beim Shoppen mit Alex in Surat gekauft hatte, zu schrotten…

Tadaaaa, Reißverschluss schon im Eimer. Ich sag’s euch, für gut kann man mich nicht mitnehmen!

Ab nach Deutschland! Abgeholt worden bin ich von meiner Tante und meinem Onkel aus Bad Homburg. Die zwei sammelten mich in Frankfurt ein und wir verbrachten meinen ersten Abend in Deutschland zusammen. Also kam ich genau dort wieder an, von wo aus ich gestartet war.

Mein kleines Dachgeschoss Reich für eine Nacht. Am 23.12. nahm ich dann, nach einem ordentlichen Frühstück mit frischen Brötchen und Aufschnitt, den Zug nach Hause.

Ein randvoller Frankfurter Hauptbahnhof und auf einmal war es schrecklich kalt, die Menschen wieder so miesepetrig und gestresst – es ist hier einfach ein anderer vibe! So geknickt ich auf der einen Seite war, so sehr freute ich mich aber auch auf meine beste Freundin mit Familie, mein etwas anderes Weihnachten, meine Wohnung, mein Auto…

Die kurze Hose vom ersten Flug wurde inzwischen gegen eine Leggings getauscht, meine wärmste Hose im Gepäck. Ich fror wie ein Schneider!
Die Rückkehr war völlig anders als in 2017, wo ich nach 4 Monaten zurück kam und die neue Wohnung die Papa und Ali mir während meiner Abwesenheit organisiert hatten, selbst noch gar nicht gesehen hatte. Vor der 2017er Reise hatte ich meine Münsteraner WG aufgelöst, die Sachen eingelagert und keinen festen Wohnsitz. Jetzt hatte ich einen tollen Freundeskreis der mich erwartete, meine Wohnung, ein Auto. Dinge und Zeiten ändern sich!

Und eine beste Freundin, die sogar ein bisschen Weihnachten in meine Bude gebracht hat! (Der kleine Baum steht immer noch auf meinem Esstisch – es handelt sich um das Modell ganzjahres-Baum!)

Da stand er dann auch, mein kleiner süßer Flitzer.
Ich ließ es mir nicht nehmen Heiligabend ein wenig über die Stränge zu schlagen. Wer Diana ein bisschen kennt, der weiss sie IST einfach Weihnachten. Ich kenne wirklich niemanden, der sich so sehr auf Weihnachten freut wie Diana. Grundsätzlich bin ich eher so der Typ Grinch. Ich hab wirklich nicht so viel für Weihnachten übrig. Aber, um Diana eine Freude zu machen, tue ich so ziemlich alles! Susi , die dies wusste, hat mir mit dem perfekten Outfit ausgeholfen.

Meine to do’s für Heiligabend sind Recht simple. Seitdem ich mit Holger, Diana und Devin (manchmal auch Magda und Rainer) feier, bin ich für den Absacker und das Dessert zuständig. Letztes Jahr hat die liebe Lara mir mit dem Dessert ausgeholfen. Sie wusste mein Timing wird schrecklich knapp und so gut und gerne ich auch koche, Desserts sind nicht meine Stärke. Es gab Spaghettieis Dessert – mega! (ich brauche immer noch das Rezept!)
Diana’s Freude über mein Outfit war riesig und so freute ich mich gleich mit. So ein warmer und herzlicher Empfang hier in good old Germany macht das Einleben natürlich deutlich leichter!
Ich verbrachte die Feiertage überwiegend bei meinen besten Freunden, sah die Familie und versuchte anzukommen. Für mich meist deutlich schwieriger, als Abzureisen.
Ich habe hierzu letztens einen tollen Kommentar gesehen, der mir absolut aus der Seele spricht. (ich übersetze ihn mal frei aus dem Englischen)
Niemand spricht darüber, wie es sich anfühlt nach einer langen Backpacking Reise zurück nach Hause zu kommen. Du kehrst zurück von einer Zeit, die du mit gleichgesinnten, genauso offenen und verrückten Menschen verbracht hast. Weit weg von allem. Du erlebst neue Kulturen, viele Abenteuer, tauchst ein in andere Welten und teilst diese Momente mit Fremden, die dir auf unerklärliche Weise manchmal näher stehen, als der ein oder andere gute Bekannte. Dann kommst du zurück nach Hause, wo alles genauso ist wie vorher. Nichts hat sich verändert, außer dir. Du versucht herauszufinden, was du als nächstes tun möchtest, tun sollst während niemand wirklich versteht wie schwer es für dich ist, zurück zur „Normalität“ zu finden.
Nach einem kurzen Einblick in meine Seele nun zurück zur Geschichte!
Über den Jahreswechsel humpelte ich mich so durch die Gegend und entschied, es ist Zeit für einen neuen Rucksack. Der alte fing an sich in seine einzelnen Bestandteile aufzulösen und nachdem er auf dem Boot von Phangan nach Samui klitschnass geworden ist, stank er bestialisch! Allerdings hatte das Auslaufmodell 3 andere Kontinente mit mir bereist und auf denen unzählige Länder! Wir waren in Australien, Thailand (mehrmals), Indonesien, Singapur, Nepal, Malaysia, Mexiko, Belize, Dominikanische Republik, Kolumbien & Panamá. Dieser alte Rucksack hat mehr gesehen, als manche in ihrem ganzen Leben. Aber, es war Zeit für eine moderne Variante. Eine die mehr Komfort bietet, meinem Alter entsprechend hahaha. Einen „normalen Koffer“ besitze ich bis heute nicht. Nur den kleinen für das Handgepäck, der im Juni auf für eine Woche England und Spanien reichen muss.

Tada, ich gönnte mir einen Jack Wolfskin. Zu der Zeit dachte ich noch, ich würde meinen kleinen Isy-Hintern in 2023 aus der EU heraus bekommen. Pustekuchen!
Mein Spießrutenlauf begann dann am 02.01.2023. Mein Fuß sah immer noch nicht besser aus. Die fehlende Schonung, die Rückreise, die Feiertage, alles nicht hilfreich. Ich suchte den örtlichen Orthopäden auf. Auf dem Röntgenbild war nichts zu sehen, also ab zum CT. Der CT-Bericht empfahl ein MRT. Mein Orthopäde dachte allerdings Einlagen wäre eine adäquate Lösung. 4 Wochen später, nun bereits im Februar, gab es für mich immer noch täglich Ibuprofen…Der MRT-Termin ließ auf sich warten, bestätigte aber dann, was ich ganz zu Beginn vermutet hatte. Der Fuß war gebrochen. Ich hatte mir das Würfelbein gebrochen, um genau zu sein. Dazu war die Sehne stark überdehnt und durch die nicht fach- und sachgerechte Behandlung war nun auch eine dicke Entzündung im Fuß. Natürlich war auch mein Zumba nicht unbedingt die beste Idee, aber da ich ja nicht mehr damit gerechnet hatte so eine Diagnose zu erhalten, ging ich meinem geliebten Leben nach. Vor dem Spezialisten Termin und der Mitteilung, wie sich mein Leben nun erstmal einschränken könnte, war aber nochmal eben kurz Zeit tanzen zu gehen. Etwas gehandicapt, aber ich musste nochmal kurz feiern. Auch hier gilt, oft habe ich mehr Glück als Verstanbd. Ich weiss, ich sollte es in meinem Alter besser wissen, tue ich auch. Aber ich hatte so sehr Angst vor den Konsequenzen, dass ich eben kurz nochmal auf die Kacke hauen musste! Danke Eva ❤

Ich bekam dann Anfang März dieses schicke Gerät.



Tatsächlich wurden die Schmerzen, dank der Orthese, schnell weniger und ich wieder mobiler. Die tägliche Einnahme der Ibuprofen erübrigte sich rasch. Es stand zu der Zeit immer noch eine mögliche OP im Raum. Bei der Kontrolle im April hieß es, die Entzündung sei zurückgegangen, der Knochen zusammen gewachsen (wenn auch nicht perfekt), aber die Sehne sei noch ziemlich locker. Nächste Kontrolle ist im Juni, kurz vor dem Jobwechsel. Ja genau, nach 10 Jahren wechsle ich nun den Job und auch den Arbeitgeber. Hoffen wir zum einen die Kontrolle fegt nun endgültig eine OP vom Tisch und der Start im neuen Job verläuft reibungslos. Was wäre ich auch nur mit einem „normalen“, ruhigen und geordneten Leben? Richtig, nicht ich! 🙂
Ich versuche euch den Bericht über England im Februar noch VOR meinem Abflug im Juni fertigzustellen. Aber ihr wisst ja, manchmal kommt einfach viel zu viel LEBEN dazwischen! Fühlt euch gedrückt und bis bald ❤