Zu meinem Besuch in Australien gibt es eine kleine Vorgeschichte. Australien stand für mich tatsächlich nie sonderlich weit oben auf meiner bucket list, also auf der Liste für Reiseziele, die ich unbedingt besuchen möchte. Im Vergleich zu vielen anderen jungen Menschen, die super gerne ein Jahr work and travel in Australien machen, reizte es mich persönlich nicht. Für mich sind Reiseziele viel spannender, bei denen die Locals völlig andere Kulturen und oder Religionen haben, das Essen total anders schmeckt und ich einfach unglaublich viel erleben kann.
Die Australier sind ja quasi die Briten, die man damals in England nicht haben wollte.
James Cook hatte den Kontinent Australien damals besucht, der kurz darauf zur Sträflingskolonie Australien auserkoren wurde, der wohl bekanntesten Strafkolonie der Welt. Vom ersten Gefangenentransport der Briten nach Australien 1787-1788 bis zum letzten 1868 wurden insgesamt 162.000 britische Gefangene nach Australien verbannt. (kurzer Exkurs in die Geschichte Australiens)
Somit sind neben den Aborigines die Engländer quasi die Grundlage der australischen Bevölkerung. Macht jetzt natürlich auch super Sinn, dass beide Bevölkerungsgruppen so viel gemeinsam haben – Briten und Australier. Insbesondere was das feiern und den Alkoholkonsum angeht. Gut, auf Reisen und in den Hostels dieser Welt sorgen genau diese natürlich für riesen Spaß und jede Menge Unterhaltung. Aber den Drang Australien zu bereisen, gab es für mich nicht.
2013 lernte ich auf einer meiner Thailandreisen aber Liza und Ben kennen. Ich trank Abends gemütlich und alleine, meine Thai Freunde hatten keine Zeit, mein Bierchen in einer Aussie (australischen) Bar und die zwei quatschten mich an. Schnell wurden wir Freunde und verbrachten die nächsten 48h eine Menge Zeit zusammen, so wie mit einem weiteren Australier, den wir irgendwie aufgabelten.



Das war echt eine super Zeit. Wir guckten uns eine Ping Pong Show an (der Name rührt daher, dass Frauen sich Tischtennisbälle aus Ihrer Vagina zuschießen), aber die Damen können noch eine Menge mehr mit untenrum 😉 Am besten war die Stelle mit dem Wellensittich, den die Dame plötzlich „gebar“. Was hatten wir einen Spaß. Ich durfte den Vogel sogar auf den rechten Zeigefinger nehmen. *guruuu guruuu* (Ok, das Schicksal der Damen in den Bars ist oft wirklich traurig und hart. Aber an der Situation ändern wir nichts) Wir machten eine Jetski Tour und am meisten einfach Party. Wobei es auch kurz brenzlich wurde. Ben war der Meinung zuerst seine Hose einfach völlig auszuziehen (ich glaube alle Australier lieben es sich zu entblößen) und später pinkelte er in der Öffentlichkeit. Nun wurde ein Polizist darauf aufmerksam und wollte Ben mitnehmen. Oder 10.000 baht was circa 275,00 Euro entspricht. Das war natürlich viel zu viel! Ich verhandelte mit dem Polizisten ganz lieb und sachlich, bis wir uns auf 3.000 baht, also 82 Euro einigten. Deal war: Ben macht nix illegales mehr und ich/wir möchten keine Quittung. (bedeutet das Geld geht direkt in die Tasche von dem Polizisten) Gut ja, Korruption ist niemals gut, aber Sie rettete Ben vor einer Nacht im Knast. Thai Knast ist echt hart, kein Essen oder Trinken, wenn dir kein Local etwas bringt…
Der Kontakt mit den beiden verrückten Aussies bliebt und so ergab es sich, dass die zwei Ihre Hochzeitsreise 2015 in und durch Europa planten, mit einem Stop in Deutschland. Da ich zu der Zeit in einer WG lebte, machte es wenig Sinn die beiden in meine Bleibe einzuladen. Zudem bieten Warendorf und auch Münster nicht sooooo viel, was man den beiden hätte zeigen könnte. Also entschied ich mich dazu, die zwei in meiner alten Heimat Köln zu treffen. Wir mieteten ein airbnb für ein langes Wochenende und starteten, wie es endete. Mit extrem viel guter Laune und einer Menge Feierei.




Nachdem die beiden hier waren wurde ich darauf festgenagelt, wenn ich mal länger als 2-3 Wochen in Asien sei, direkt in einen Flieger nach Australien zu steigen.
Gesagt getan. Ende 2016 kündigte ich meine WG in Münster und löste selbige auch auf. Meine Sachen kamen in einen Storage (Lagerraum) und Anfang 2017 düste ich für 4 Monate nach Asien. Somit war klar, ich fliege auch nach Australien. Abgesehen von dem Besuch bei den zwei beiden bedeutete dies auch die Erreichung eines meiner persönlich gesetzten Ziele. Endlich habe ich Teile aller Kontinente (bis auf die Antarktis – brrrr viel zu kalt) bereist!
Erster stop Sydney! Die beiden sind kurz vor meinem Besuch nach Melbourne umgezogen. Aber wenn ich schon mal da war, musste ich mir auch Sydney angucken.
Mein erstes Hostel lag echt super, nur war das Zimmer alles andere als das! Ich teilte mir das Zimmer mit 19 weiteren Touristen und das Bad – ein Bad mit Dusche und WC – zusätzlich mit einem weiteren 20-Personen-Zimmer. In der Mitte des Zimmers lag ein großer Haufen mit Gepäck, Kleidung, Essen, Kakerlaken und was sonst noch. Die meisten aus dem Zimmer lebten hier nämlich schon mehrere Wochen und machten work and travel. Wow und für so ein Zimmer/Nacht sollte man dann glatt 40 Euro bezahlen… ein Schnäppchen. Die Nacht war kurz und wenig erholsam. Das schmale Etagenbett über mir teilte sich ein Pärchen und als die richtig loslegten, knallte das Bett immer schön gegen die Metallschränke hinter unseren Köpfen. Den Rest der Nacht verbrachte ich unten im Hostel bzw. draußen im Innenhof und Morgens zog direkt um.
Ab da wurde Sydney eine wirklich sehenswerte Stadt!





Eine ganze Menge hübscher Streetart – ich liebe diese Form der Kunst!
Natürlich habe ich mir auch den Hafen in Sydney, samt der berühmten die Harbour Bridge angeguckt.



Und wenn ihr ganz genau hinschaut, könnt ihr unter der Brücke die Oper bereits erkennen. Das Opera House ist sicher DAS Wahrzeichen von Sydney und oft auch von Australien.

Damit ihr es auch seht – ich war wirklich dort! Da ins Australien alles ein Vermögen kostet – Platz 1 der teuersten Länder und noch vor Singapur – war ich nicht näher an der Oper dran. Konnte mir den Eintritt nicht leisten.
Mit einem Mädel aus dem wirklich deutlich schöneren Hostel gönnte ich mir am Valentinstag einen Abend beim Mexikaner mit Bier, Margaritas und Burritos. Gut, ohne happy hour hätten wir sicher auf die Margaritas verzichtet…aber manchmal ist das Glück mit den Singles 🙂

Weiter ging es mit dem Sightseeing am Bondi Beach – wunderschön und voller Surfer. Verwirrend nur, wenn oben die Helikopter kreisen und nach den Haien Ausschau halten. Nach dem Shark Cage diving, also dem Tauchen in dem kleinen Käfig in Süfafrika, habe ich es auch einfach nicht mehr so mit den Haien. Die Aussicht war aber echt mega. (auch wenn der Himmel hier grau war und der Tag etwas wechselhaft) Wirklich super beeindruckend an einem der berühmtesten Strände der Welt zu sein!

Etwas weiter um die Ecke befindet sich der bekannteste Swimming Pool Sydneys. Zutritt nur für Mitglieder, aber schauen kann jeder.

Liza und Ben vermittelten mir den Kontakt zu ihren sehr guten Freunden in Sydney, zu Josh und Sumi. Alle wohnten zuvor zusammen im Einzugsgebiet vom Coogee Beach. Meine neue Freundin aus dem Hostel nahm ich gleich mit und wir trafen uns alle genau dort – am Coogee Beach. Der Weg führte Polly und mich erst vorbei an einem wunderschönen Friedhof. Wir sind nämlich vom Bondi Beach zum Coogee Beach gelaufen. Ein absolut unglaublicher Weg. Ich unfittes Huhn hatte aber zu kämpfen.

Bis wir dann an dem Treffpunkt, einer schönen Gaststätte mit Rooftop Bar ankamen.


Am späteren Abend ging es für uns weiter in eine Bar. Wir verstanden uns alle so gut, dass es Zeit für ein paar weitere Drinks war.

Am nächsten Tag war auch schon der letzte meiner Tage in Sydney und es gibt nochmal einen kleinen Blick über ein paar Dächer der Stadt.

Nach Melbourne ging es mit einem riesen Chaos und Verspätung. Am Flughafen angekommen, war mein gebuchter Flug annulliert. Nur leider ohne Info oder Mail an mich. Es gab für denselben Tag nur noch einen einzigen weiteren Flug nach Melbourne, viel zu teuer und nur noch 3 freie Plätze. Mit dem Guthaben von dem stornierten Flug aber irgendwie machbar. Wie wild versuchten alle online diese Plätze zu buchen und ich hatte in dem Moment Glück ohne Ende. Wie durch ein Wunder klappte bei der x-ten Aktualisierung meine Buchung und ich flog noch am selben Tag. Mitten in der Nacht und mit einiger Verspätung kam ich in Melbourne an. Abgeholt wurde ich von Johnny, einem guten Freund von Liza und Ben. Die beiden wohnen etwas außerhalb und Johnny mitten in der City, somit auch deutlich näher am Flughafen.
Unterwegs sammelten wir Ben ein, der von einer Firmenfeier kam und standesgemäß rotzevoll war. Weit nach Mitternacht kamen wir dann bei den Strikes an. Zeus (genau der Name kommt aus Griechenland), der kleine Sprössling, schlief tief und fest. Liza wurde auch nicht richtig wach und nach einem welcome drink schliefen wir alle schön brav ein.
Der nächste Tag sollte nämlich ein ganz besonderer werden.
Liza und Ben hatten eine ganze Menge Freunde und Familie eingeladen für ein großes „Herzlich Willkommen“ BBQ. Ich habe von dem Abend leider keine Fotos, aber es war wirklich mega. Es waren die Mutter von Liza, sowie die drei Schwestern eigeladen, samt einiger Cousins und vielen Freunden. Alles fand draußen statt. Jeder brachte eine Menge zu trinken mit und gutes Essen gab es auch ohne Ende. Gut, solche BBQ’s enden besonders in Australien oft auch verrückt. Der Hausherr pinkelte gegen seinen eigenen Gartenzaun und der gute Johnny kotze direkt daneben. Im ganzen Haus schliefen irgendwo Leute und auch auf der Terrasse waren am nächsten Morgen ein paar Schnapsleichen anzutreffen. Was ein Event!
Ich blieb circa 10 Tage bei den Strikes (so genau weiss ich es nicht mehr). Am Anfang meines Aufenthaltes in Melbourne war es Zeit für das erste Tattoo auf australischem Boden. Ich fuhr alleine mit dem Zug nach Melbourne rein (die zwei wohnten in einem Vorort, eine knappe Stunde von der Stadt entfernt). Von dort erst weiter mit der U-Bahn und dann mit der Straßenbahn. Ich traf einen alten Bekannten, Alvaro Flores. Der Gute hatte mir in London ein paar Jahre zuvor das linke Knie tätowiert und nun gab es ein weiteres seiner Motive auf meine Haut.

Die rechte Schulter verziert nun dieses Muster. Es passte super zu den uralten chinesischen Zeichen (genau, da steht Schweinefleisch süß sauer) und über die afrikanische Lady.
Passend zum Abendessen schaffte ich es nach Hause. Hier kochte tatsächlich der Mann im Haus und das nach dem Arbeitstag. Liza als homestay Mummy hatte da kein Interesse dran. Also bat ich an, die nächsten Tage zu kochen. Einmal auch für die komplette Familie von Liza (Ben’s wohnt in Sydney). Ich kochte typisch Deutsch. Schweinekrustenbraten mit Sauerkraut, Rotkohl und Kartoffelpüree. Das Essen kam super an! Besonders Liza’s Mama (gebürtige Russin) aß quasi für drei!
Liza und ihre Schwestern wollten sich mit einem Ausflug zum Strand bedanken. Nur hatte keine der Ladys einen Führerschein. Liza’s war abgelaufen und noch nicht nach Melbourne umgemeldet und die anderen besaßen keinen. Also durfte ich dann das erste mal auf der linken Seite Auto fahren.

Wir ihr sehen könnt, wir kamen heile am Strand an. Es waren knapp 1,5 Std Fahrt und wir stoppten unterwegs um genug einzukaufen für diesen Tag. Die Mädels ließen es ordentlich krachen, ich trank als Fahrerin leider nur die non-alcoholic drinks, auch wenn die Mädels sich darüber amüsierten. Auf dem Rückweg musste dann allerdings eine der Schwestern schön ihren Mageninhalt im Innenraum des Autos verteilen. Da es keine Möglichkeit gab auf der Autobahn direkt zu halten, flog das Erbrochene halb durch das Auto und bis auf meine Beine. Puh, ich musste mich echt zusammenreißen nicht gleich mitzumachen! Widerlich!!!! Aber natürlich brachte ich alle heile nach Hause.
Für ein Wochenende bzw. 2 Nächte ging es nach Melbourne City. Schon vor der Abfahrt wollte Liza etwas trinken. Ben war bereits in der Stadt, wegen der Arbeit. Also gönnte Liza sich den Rest Goon aus dem Kühlschrank. Ich bin kein Talent darin billig Wein aus dem Tetrapack auf Ex zu trinken und überließ das Liza. Irgendwas stimmte aber nicht und schon auf dem Weg zur Bahn kam der Billigfusel retour. Nur zur Info, die Aussies trinken einfach weiter und wir hatten Bier dabei. Wir schliefen alle bei Johnny in der WG. Am ersten Abend ging es in irgendein Fancy Restaurant. Welches das war oder wie es hieß kann ich euch leider nicht mehr sagen.

Nach einem Frühstück bei Johnny ging es auf zu neuen Abenteuern. Es gab mehr Farbe für mich mit einem erneuten Tattoo Termin. Dieses Mal bei Kirk Jones.

Es gab den Schmetterling passend zu dem Party Tucan, den eine gemeinsame Bekannte mal gemacht hat.
Die drei anderen ließen sich spontan einen kleinen Wolfskopf tätowieren, als Wolfsrudel.
Hier ein Bild von uns allen mit der neuen Tinte unter der Haut 🙂

Die Drinks für die nächste WG-Party kauften wir im Naked Satan, also machten Liza und ich etwas Blödsinn vor dem Laden.


Mehr von der schönsten Kunst aus Melbourne habe ich natürlich auch für euch.



Es ging für uns zurück „nach Hause“ und für mich kurz später auch wieder zurück nach Asien. Also Australien mit den richtigen Leuten und ausreichend Geld ist wirklich der Hammer! Aber bei 35,00 Euro für eine Schachtel Zigaretten und 40Euro/Nacht im Hostel sollte es an genug Budget nicht mangeln.
Die Australier selbst sind super locker und aufgeschlossen. Vielleicht solltet ihr trinkfest sein, sonst könnte es auch mal haarig werden. Aber ganz ehrlich – eine gute Zeit und jede Menge Spaß sind immer drin! Also auf auf 🙂 Das nächste Abenteuer wartet auf euch und möchte erlebt werden.
Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten und ein paar schöne Tage mit lieben Menschen um euch. Egal ob Familie (manchmal ist das ja schwierig) oder tollen Freunden, die zu eurer Familie werden. Futtert euch die Bäuche voll und genießt das Leben!